Die Lufthansa-Gruppe erhält in Glattbrugg noch in diesem Jahr ein neues Ausbildungszentrum. Dort werden künftig bis zu 12’000 Trainingsabsolventen pro Jahr erwartet. Zunächst steht noch eine grosse Logistikübung an.
Rund 50 Millionen verbaut die Muttergesellschaft der Swiss derzeit für ein neues Trainingszentrum in Glattbrugg. So wird die neue Ausbildungsstätte des Flugpersonals konsequenterweise auch mit Lufthansa Aviation Training (LAT) auf dem Dach beschriftet sein.
Bevor der ganze bisherige Trainingsbetrieb von der Werft unweit des Klotener Balsbergs an die Cherstrasse umziehen kann, muss allerdings noch einiges bereitgestellt und am neuen Ort startklar gemacht werden. Dazu gehören vor allem die grossen beweglichen Full-Flight-Simulatoren für alle gängigen Flugzeugtypen in der Flotte der Swiss – aber nicht nur. So wird es in Glattbrugg auch einen Helikopter-Simulator von Agusta Westland (Typ AW109SP) und etliche kleinere Simulatoren geben.
Da allein sieben Full-Flight-Simulatoren vom Balsberg in die Glattbrugger Industrie geschafft werden müssen, ist eine minuziöse Umzugsplanung gefragt. Ein solches Gerät kostet 10 bis 15 Millionen Franken und wiegt bis zu 20 Tonnen. Während ab August bis Oktober bereits verschiedenste Kabinennachbildungen für die Ausbildung von Flugbegleiterinnen verschoben werden, dauert der Simulator-Umzug bis Mitte des nächsten Jahres. «Es wird Anfang Juli 2020 eine Eröffnungsfeier geben», kündigt die Mediensprecherin von Lufthansa Aviation Training Switzerland an.
Nebst den Simulatoren wird es am neuen Ort auch fünf voll ausgestattete Kabinenmodelle für das Training der Flugbegleiter geben. Hinzu kommen Werkstätten, Schulungs- und Briefingräume sowie eine 24 Stunden lang geöffnete Cafeteria. Denn das neue Trainings-Center wird rund um die Uhr in Betrieb sein.
Ausbildungschef ist ein Schweizer
Der Chef des gesamten Ausbildungsbetriebs innerhalb des Lufthansa-Konzerns stammt übrigens aus dem Schweizer Teil der Unternehmensgruppe. Er heisst Ola Hansson und ist nicht nur der Direktor dieses Tochterunternehmens, sondern auch aktiver Pilot auf der Boeing 777, dem grössten Flugzeug der Swiss-Flotte. Im neuen Glattbrugger Aviation Training Center wird daher auch er schon bald seine Trainings absolvieren können.
Wie der Schulungsbetrieb für das Kabinenpersonal in Zukunft vermehrt aussehen wird, zeigte der Luftfahrtkonzern im vergangenen Frühling an zwei deutschen Ausbildungszentren. Dort gibt es jetzt ein neues innovatives Virtual-Reality-Training für Flugbegleiter.
Inwiefern so was auch in Glattbrugg umgesetzt wird, ist den bisherigen Informationen zum Neubau nicht zu entnehmen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schulungen in Frankfurt und München jedenfalls trainieren mit VR-Brillen in virtuellen Kabinen. Dazu lässt sich LAT-Direktor Ola Hansson in einer Mitteilung wie folgt zitieren: «Wir sind sehr stolz darauf, dass wir nun offiziell mit dem virtuellen Training für die Flugbegleiter der Lufthansa durchstarten und ihnen dafür das modernste VR-Trainingszentrum für den Aviation-Bereich in Europa bieten können.»
Künftig würden jährlich rund 18’500 Flugbegleiter einen Teil der Schulungen so machen. Das soll nicht nur effizienter, sondern auch kostengünstiger sein, heisst es weiter.
In Glattbrugg erwartet man bei LAT indes nicht ganz so viele Besucher. Hier rechnet man mit jährlich bis zu 12’000 Absolventen pro Jahr. Der Standort befindet sich nur drei Tramstationen vom Flughafen entfernt und wird das heutige Ausbildungszentrum am Balsberg ersetzen.
200 Airlines als Kunden
Die Lufthansa Aviation Training (LAT), 2017 entstanden aus Lufthansa Flight Training und Swiss Aviation Training, gehört zu den führenden Firmen in der Aus- und Weiterbildung von Cockpit- und Kabinenpersonal. Zu den Kunden gehören über 200 Airlines. Insgesamt arbeiten rund 1000 Mitarbeiter für LAT.
Quelle:
https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/12000-absolventen-pro-jahr-erwartet-50-millionen-teures-flugtrainingscenter-vor-take-off-135315806
Foto: So soll das Trainingscenter in Glattbrugg aussehen.