Die Nasa gehört zweifelsohne zu den Erstanwendern, wenn es um Virtual und Augmented Reality geht. Neuerdings setzt die US-Weltraumbehörde die Trackinghandschuhe von Manus VR ein.
Das niederländische Unternehmen Manus VR bastelt schon seit geraumer Zeit an Trackinghandschuhen, die Fingerbewegungen verlässlich und präzise in die Virtual Reality übertragen. Ein Erscheinungsdatum für die Handschuhe steht noch nicht fest, eine Entwicklerversion wird aber seit einigen Wochen für rund 250 Euro über die Webseite des Startups vertrieben.
Einen besonders attraktiven Käufer hat Manus VR bereits gefunden: Die Nasa experimentiert mit den Handschuhen in einer Mixed-Reality-Umgebung, in der Astronauten für ihren Einsatz auf der Internationalen Raumstation trainiert werden. Dafür wurde die ISS virtuell mit der Unreal Engine 4 nachgebaut.
Da die Handschuhe selbst nur Fingerbewegungen übertragen, müssen zusätzlich die 3D-Controller von HTC Vive am Unterarm angebracht werden. Die Position der Vive-Stäbe wird vom Trackingsystem Lighthouse erfasst. Anhand der Handstellung in Relation zum Hand-, Ellenbogen und Schultergelenk kann die Position der Arme korrekt berechnet und in VR wiedergegeben werden. Die Nasa trackt derzeit allerdings nur die Hände, wie man im Video sieht.
Manus VR besucht Trackingschulung bei Valve
Die noch etwas umständliche Lösung soll bald durch eine höherwertige getauscht werden. Im eigenen Blog kündigt Manus VR an, dass das Team als eines der ersten Unternehmen ab dem 12. September das Valve-Training zum Trackingsystem Lighthouse besucht, um eine Lizenz für die Herstellung eines eigenen Trackingobjekts zu bekommen. Im Anschluss plant Manus VR die Entwicklung eines speziellen Armbands, sodass die Handschuhe zukünftig ohne die Vive-Controller räumlich vom Lighthouse-Tracking erfasst werden können.
Den kommerziellen Release der Trackinghandschuhe stellt Manus VR weiterhin in Aussicht. Man würde versuchen, ein Produkt zu kreieren, das “sowohl für die Nasa als auch den durchschnittlichen Gamer” interessant sei.
Astronautentraining der Nasa im 360-Video
Die Nasa benutzt die neuen VR-Brillen ebenfalls, um Interessierten die Möglichkeit zu bieten, einem Astronautentraining in 360-Grad beizuwohnen. Im größten Indoor-Pool der Welt in Houston baute die Nasa eine komplette Weltraumstation nach. Eingepackt in dicke Raumanzüge lernen Astronauten unter Wasser die schwerelose Fortbewegung und die Wartung der Geräte unter erschwerten Bedingungen. Über einhundert Stunden trainieren die Astronauten in dieser Unterwasserwelt, bevor sie tatsächlich im Weltraum spazieren dürfen.
Das Video kann mit der YouTube-App für Android via Cardboard angeschaut werden. Besitzer von Gear VR müssen YouTube über den Samsung VR-Browser ansurfen, auf Vollbild umstellen und dann den 360-Grad-Modus auswählen.
Quelle: Nasa trainiert Astronauten in Virtual Reality, veröffentlicht 360-Video