Stell dir vor, du arbeitest an einem komplexen Projekt: Ein Flugzeug muss gewartet werden. Technikerinnen stehen vor Hunderten von Seiten technischer Dokumentationen, während jeder Fehler Zeit und Geld kostet. Jetzt stell dir eine andere Welt vor: Statt stapelweise Papier erscheint ein virtuelles, maßstabsgetreues Abbild des Flugzeugs. Ein digitaler Zwilling zeigt in Echtzeit, wo Probleme auftreten könnten. Die Technikerinnen tragen Augmented-Reality-Brillen, die Schritt für Schritt die notwendigen Arbeiten visualisieren.
Was wie Science-Fiction klingt, ist längst Realität. Technologien wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und digitale Zwillinge revolutionieren unsere Art zu arbeiten und zu denken. Doch ihr Erfolg hängt nicht nur von der Technologie ab, sondern vor allem von unserer Haltung und unserer Struktur.
Ein Modul, an dem ich kürzlich teilgenommen habe, hat mich genau das gelehrt: Technologie allein reicht nicht. Drei Faktoren machen den Unterschied – interdisziplinäre Zusammenarbeit, ein menschenzentrierter Ansatz und ein agiles Mindset.
1. Innovation entsteht interdisziplinär: Silos aufbrechen
Im Immersive Realities Center der Hochschule Luzern wurde eines klar: Innovation braucht Vielfalt. AR/VR und digitale Zwillinge sind keine isolierten IT-Projekte. Sie erfordern die Zusammenarbeit zwischen IT-Spezialistinnen, Designerinnen, operativen Teams und Führungskräften.
Warum? Weil diese Technologien in alle Bereiche vordringen: Sie verbinden Software und Hardware, Daten und Prozesse, Mensch und Maschine. Starre Hierarchien und Silos blockieren hier mehr, als sie nützen.
Beispiel: Ein digitales Zwilling-Projekt im Industriebereich scheitert oft nicht an der Technologie, sondern daran, dass Teams nicht gemeinsam arbeiten. Während die IT programmiert, weiß der Betrieb oft nicht, wie die Lösung im Alltag funktioniert. Die Lösung? Interdisziplinäre Teams, die von Anfang an zusammenarbeiten.
Meine Erkenntnis: Unternehmen brauchen Ökosysteme, in denen Innovation wächst. Agile Strukturen, gemeinsame Ziele und Transparenz sind die Grundlagen, um diese Technologien erfolgreich zu implementieren.
2. Der Mensch im Fokus: Technologie als Werkzeug, nicht als Ziel
Technologie beeindruckt – aber der Mensch entscheidet. AR/VR-Projekte scheitern häufig, weil die Nutzer*innen überfordert oder nicht einbezogen sind.
Ein menschenzentrierter Ansatz stellt sicher, dass Lösungen intuitiv und benutzerfreundlich sind. Für mich war das schon immer zentral: Technologie muss Probleme lösen, nicht neue schaffen.
Beispiel aus der Praxis: Im Training von Mechanikerinnen ermöglicht Virtual Reality das Üben von Wartungsschritten in einer risikofreien Umgebung. Das spart Kosten und reduziert Fehler. Aber das funktioniert nur, wenn die Technologie so gestaltet ist, dass die Mechanikerinnen sie gerne nutzen. Einfachheit und Relevanz sind hier der Schlüssel.
Das Modul hat mich daran erinnert: Wir müssen die Nutzer*innen fragen: Was braucht ihr? Wo sind eure Herausforderungen? Erst dann kann Technologie ihr Potenzial voll entfalten.
3. Agiles Mindset: Anpassung als Wettbewerbsvorteil
Technologien wie AR/VR entwickeln sich rasant. Unternehmen, die einmalige Lösungen schaffen und danach zur Tagesordnung übergehen, verlieren. Die Einführung von AR/VR und digitalen Zwillingen ist ein kontinuierlicher Prozess – und das erfordert ein agiles Mindset.
Agilität bedeutet:
- Schnelle Experimente statt lange Planung
- Lernen aus Fehlern statt Vermeidung von Risiken
- Offene Kommunikation und schnelle Anpassung
Das Modul hat mir erneut gezeigt, dass agile Methoden wie Scrum oder Kanban hilfreich sind – aber es ist die Haltung dahinter, die zählt. Fehlerkultur, Anpassungsfähigkeit und kontinuierliches Lernen machen Unternehmen fit für die Zukunft.
Praktische Tipps: Drei Hebel, um AR, VR und digitale Zwillinge erfolgreich einzuführen
- Interdisziplinäre Teams aufbauen:
- Den Menschen in den Mittelpunkt stellen:
- Agiles Mindset etablieren:
Fazit: AR, VR und digitale Zwillinge – Werkzeuge für den Wandel
Technologien wie AR, VR und digitale Zwillinge sind mehr als nur Trends. Sie sind strategische Hebel, um Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Doch ihr Erfolg steht und fällt mit den Menschen, Strukturen und der Kultur, die sie einsetzen.
Das Modul hat mir eines klar vor Augen geführt: Wer interdisziplinär arbeitet, den Menschen ins Zentrum stellt und Agilität lebt, wird die Möglichkeiten dieser Technologien nicht nur nutzen, sondern gestalten.
Die Zukunft gehört denen, die heute anfangen. Wie weit seid ihr?
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