Ich muss zugeben, dass ich mich erst wieder an denn Flair der Didacta gewöhnen musste. Ich war das letzte Mal vor vielen Jahren auf der Veranstaltung gewesen. Da ich mittlerweile mit einem sehr starken Focus nach VR und AR Ausschau halte, habe ich bestimmt einiges verpasst. Nur so viel in der Halle für Kindergarten war ich gar nicht, jeder Besucher konnte sich aber überzeugen, dass da echte Entertainer am Werk sein müssen, den ganzen Tag hatte man im Eingangsbereich Live-Musik-Performance mit Kinderliedern und Animationsversuchen. Witzig war, dass nur Erwachsene dem Treiben lauschten und mit vollem Einsatz mitgesungen und getanzt haben, wenn die ganze Halle so war Hut ab, da habe ich die Energie verpasst.
Mein hauptsächliche Halle war die Halle 6 und 7, hier konnte der Besucher viel Technik erleben und anfassen und ausprobieren. Ich wurde an meine eigene Ausbildung in der Industrie auf Schritt und Tritt erinnert und dachte, wenn ich dies damals gehabt hätte- wie cool wäre das gewesen. Allerdings haben wir damals alles noch zu Fuss gemacht und sehr viel gelernt, heute ist vieles schon fertig vormontiert und muss nur noch auf hohem Niveau zusammengesetzt werden – dann läufst – meistens zu mindestens. Roboter, Lego, Industrie 4.0 usw. alles zum Anfassen und in unterschiedlichster Ausführung. Mir ist aufgefallen, dass es echt große Stände gab z.B. Christiani.
Überrascht war ich über die Vielfalt an Koffersysteme um ipads in Klassen zu integrieren, eine Herr schar – so kam es mir vor – von Anbietern in Halle 6 haben die unterschiedlichsten Lösungen gezeigt – unglaublich.
So kurz, zu VR und AR – gesehen habe ich, dass an den Tagen an denen ich nicht Vor-Ort gewesen bin, auch ein paar wenige Vorträge auf den zahlreichen Bühnen/Foren zum Thema 360/VR/AR gehalten wurden – finde ich generell gut. Ich selber durfte ja auch am Samstag 11:00 eine halbe Stunde im Forum DIDACTA Digital auf die Bühne vor ca. 50 Zuhörer sprechen, diese haben gespannt meinen Ausführungen verfolgt, sehr viele kamen im Nachgang zu mir. Ob Schulleiter,Lehrer, ein MdB oder Vertreter von Fachverlagen. Alle haben verstanden, dass die neuen Möglichkeiten vielfältig und eindrücklich sind.
Da ich nur Freitagnachmittag und Samstagvormittag dagewesen bin, konnte ich leider keine anderen Vorträge sehen – schade. An den Ständen der Anbieter, Intuitionen und Organisationen wurde immer wieder auch VR/AR Beispiele gezeigt. In sehr positiver Erinnerung sind mir zwei Erlebnisse geblieben, der WDR-Truck mit glueckauf.wdr.de und das virtuelle Schweißen. Beides kannte ich zwar schon, aber immer wieder gut mit den Verantwortlichen zu sprechen und zu diskutieren. Aufgefallen ist mir u.a., dass VR und AR zunehmend in den Messestand einfließt und für die Besucher Produkte und Dienstleistungen gezeigt und erlebbar gemacht werden. Gute Sache, auch wenn hier und da noch etwas …
Es ist aber alles besser wie nichts. Hier fehlt es immer wieder an Know-How und Kenntnisse um Varianten zu erstellen.
Ein VR-Learning Experience war ein ganzes Klärwerk, dass komplett begehbar war und eingesetzt wurde den Rundgang mit Fehlersuche zu simulieren. Versteckt waren in der ganzen Anlage Fehler und technische Defekte die gefunden werden sollten. Man war nur am teleportieren, da die Anlage echt groß und verwinkelt war. Die Interaktionen mit den Fehlern waren gut umgesetzt, ein gesammeltes Feedback mit allen gefunden und nicht-gefunden Fehler fehlte aber – warum nur so was, da hat man eine Learning Experience und kein individuelles Feedback – was man besser machen kann.
Also kurzum, einige positive Überraschungen an den Ständen, insbesondere auch im Umfeld AR waren noch für mich erlebbar. Hier wurden Lerninhalte zwischen Bücher und physischer Produkte mit virtuellen Objekten angereichert. Gefehlt haben fast immer die didaktischen Konzepte und die Einbindung in den Unterricht. Fehlendes Know-How an allen Ecken. Die Technik wird aus Technikwillen eingesetzt. Die Microsoft Hololens habe ich sehr selten gesehen, interessant – insbesondere im beruflichen Erstausbildungsumfeld wäre dies interessant. Hier fehlt es anscheinend noch an guten Konzepten und Umsetzungen, sowie an Impulsgebern. Auch im Bereich Handwerk gibt es Luft nach oben. Da fehlen halt noch Aussteller wie craftguide.
Offen für mich, wer verdammt noch einmal befähigt eigentlich die Lehrer/Trainer und Coaches zum Umgang mit den neuen Möglichkeiten und baut hier zuerst einmal die Akzeptanz auf. Inhaltsangebote um den Unterricht zu erweitern und ergänzen gibt es mittlerweile einige, nur die breite Nutzung fehlt. Ich mach hier einfach mal eigene Werbung für den Digital Reality Trainer, aber glaube es wird in den Schulen an den Rahmenbedingungen scheitern, auch wenn dauernd überall betont wurde, dass die Investition in Bildung sehr wichtig ist, hört diese anscheinend bei den Lehren in den Schulen auf. Alles darf kein Geld und Zeit kosten. Dies wird spannend, wenn man Bedenkt, dass ja auch asiatische Besucher Vor-Ort waren, was werden die mitnehmen?
Persönliches Highlight des Abends – Karneval-Kapelle im Brauhaus mit Live Musik. Verkleidete Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Achtung die Narren kommen.
Also bin gespannt, wie es mit der DIDACTA 2020 weitergeht. Ich glaube ja, dass diese in der Schulischen und Beruflichen Ausbildung das Thema VR/AR stärker fokussieren wird. Vielleicht ja auch mit dem Institute for Immersive Learning, ich stehe gerne zur Diskussion zur Verfügung.
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